Es gab immer schon Leute, die sich aus Überzeugung vegetarisch ernährten. Manche taten es, weil sie Unverträglichkeiten hatten, ob es Malabsorbtionen oder gar Intoleranzen waren. Zu ihnen zählen bzw. zählten angeblich der griechische Philosoph und Mathematiker Pythagoras, aber auch Friedrich Nietzsche, Albert Einstein, Paul McCartney, Braf Pitt und andere.
Heute ist es überwiegend chic, sich auch zu der Gruppe der Besonderen zu zählen und die Zahl der Vegetarier steigt im Trend. Völlig ohne tierische Produkte leben auch bereits ein große Anzahl Menschen, die Veganer.
Besonders hässlich finde ich die Sorte von Menschen, die neben ihrer eigenen Meinung keine andere gelten lassen. Du sollst keinen anderen Gott neben mir haben. Basta. Im Rahmen meiner Berichte über Veganismus wurde ich oft angefeindet. Man bezeichnete mich als Mörder, herzlos, ahnungslos, und und und. Man sollte mich aufknöpfen oder/und quälen. Auf Facebook hatte ich ein echtes Spießrutenlaufen. Ich sage es noch einmal: Ich bin durchaus und klar positioniert für das Tierwohl. Der Mensch ist nur ein Glied in der Nahrungskette der Natur. Ich bin dagegen, dass der Mensch seine Übermacht rücksichtlos gegenüber den Tieren und der Natur ausnutzt. Aber ich bin ein Mensch, ein Säugetier, das von je her omnivor ist. Ich esse Fleisch, Fisch, Insekten, eben Eiweißträger tierischen Ursprungs. Man muss kein Veganer sein, um ein guter Mensch zu sein. Aber man ist auch mit Sicherheit kein besserer Mensch, wenn man Veganer ist.
wenn Sie einkaufen gehen. Sie werden viele Menschen treffen, die auf die Werbung hereinfallen. Pflanzenöl wird als cholesterinfrei beworben. Na klar, in Pflanzenöl ist nie Cholesterin enthalten. Trotzdem glauben viele es wäre dann besonders gesund. Glutenfrei! Klar, muss ich haben, ist garantiert gesünder. Mitnichten es ist für diejenigen, die nicht an Zöliakie leiden sogar recht ungesund! Und laktosearm oder laktosefrei ist für einen gesunden Menschen völlig unerheblich. Nur denjenigen, die unter Intoleranzen leiden, bringt dies Nutzen. Für alle anderen ist es nur chic und teuer.
Um sich dem Thema zu nähern, muss man sich zunächst einmal ein wenig mit der Evolution beschäftigen. Die Natur hat allerlei Getier, Pflanzen und Sonderformen von Lebewesen hervorgebracht. Neuerdings werden ja tatsächlich auch Pflanzen in der Wissenschaft zu den Lebewesen gezählt, was sicher bei vielen noch auf Skepsis stößt. Zur Unterart der Säugetiere gehört zweifelsfrei der Mensch. Nur wäre die Natur nicht das allmächtige Wunder unseres Lebens, wenn sie stur auf ihren Errungenschaften bestünde. Auch die Natur hat Fehler gemacht und so kommt es, dass einige von ihr hervorgebrachte Arten unseren Lebensraum wieder verlassen haben und ausstarben, andere Arten entstanden und wiederum haben sich die Arten gewandelt, meist durch natürliche Selektion. Ich verzichte bewusst auf einen Ausflug zu Charles Darwin.
Sehen wir unser erdgeschichtlich doch noch sehr junges Dasein als Mensch an. Irgendwie sind die Säugetiere entstanden und später auch der Mensch. Dieser war ja nicht plötzlich als überragendes Wesen da. Nein, auch der Mensch musste sich anpassen. Als nicht sonderlich wehrhaftes Wesen entwickelte sich beim Menschen die Rafinesse der Überlebenskunst. Er entwickelte Verhaltensweisen, die ihn in die Lage versetzten, dem räuberischen Getier ein Schnippchen zu schlagen. Als der Mensch dann in der Lage war, das Feuer zu beherrschen und beliebig zu reproduzieren, war er tatsächlich das herrschende Wesen auf unserer Erde.
Bis heute ist der Mensch ernährungswissenschaftlich ein ominvores Lebewesen, ein Allesfresser also.
Sein Gebiss gibt uns Aufschluss darüber. Das war nicht immer so. In frühen Entwicklungsstufen des Menschen sah man bereits am Gebiss, dass der Mensch auch durchaus in der Lage war, Fleisch zu zerreißen. Die Eckzähne hatten Ähnlichkeit mit Fangzähnen und die Prämolaren waren wie Reißzähne ausgebildet. Diese Gebissform bildete sich zusehends zurück. Erstens kannte der Mensch durch die Beherrschung des Feuers Methoden, Fleisch und hartes Gemüse weich zu kochen und zweitens wurden viele Menschengruppen sesshaft und betrieben kleine Landwirtschaft.
Nirgends auf der Welt wurde der Mensch aber zum Vegetarier. Alle Funde und Ausgrabungen beweisen, dass der Mensch immer eine Mischernährung (omnivore) bevorzugte. Er aß das, was er am leichtesten bekommen konnte. Er war ein Mitglied des natürlichen Überlebenskreislaufes. Im Frühjahr, wenn das Wild Junge hatte, kam Wildbret auf den Tisch, in den Winterzeiten nahm man Rüben und Äpfel aus den Mieten oder ernährte sich von frisch gefangenem Fisch.
Eine vegane Lebensweise hätte das Ende der Menschheit bedeutet. Zum einen hätten lebenswichtige Bausteine in ernährungsphysiologischer Hinsicht zum Aussterben geführt. Auch die Entwicklung des Gehirns mit der damit verbundenen Erhöhung der Intelligenz wäre nachweislich auf der Strecke geblieben. Ausschließlich die omnivore Ernährung mit nicht unerheblichen Anteilen tierischen Eiweißes führte zu einer immer mehr steigenden Leistungsfähigkeit des menschlichen Gehirns.. Auf der anderen Seite wären die Menschen erfroren oder hätten mangels wichtiger Werkzeuge sich nicht mehr verteidigen können. Der Mensch war rundum auf das Tier angewiesen. Felle wärmten ihn, Federn schmückten nicht nur, sondern dienten auch als Polster für die Liegestatt. Mit der Domestizierung einiger Tierarten wie Mammuts, Rinder und Hühner hatte man den Rettungsanker für karge Zeiten geworfen
Zweifelsfrei steigt die Zahl derer, die sich bewusst ernähren. Die Geiz-ist-geil-Methode wird durch bewusstes Einkaufen bekämpft. Großkonzerne wie LIDL helfen bei der Kaufentscheidung zum Beispiel durch Deklaration beim Fleisch oder Gemüse. Man darf nicht darüber nachdenken, welche Qualen insbesondere Tiere erleiden müssen, bis sie bei uns auf dem Tellere landen. Schockierende Bilder erreichen uns durch kritische Fernsehberichte über die Massentierhaltung. Und wenn man dann hört, dass vieles legal ist, was da passiert, dann müsste einem eigentlich der Appetit vergehen. Sinnloses Töten nur für den Profit wie das Schreddern von männlichen Küken lässt die Wut in einem hochkochen. Es ist ja nicht so, dass der Deutsche arm wäre. Keiner muss am Essen sparen! Natürlich ist für einen Hartz-IV-Empfänger das amerkanische Filetsteak für 25,-- Euro oder ein Steak vom Kobe-Rind für 120 Euro jeweils für 200 Gramm ein Leckerbissen, den er sich nicht leisten kann. Ist das Ganze nicht ohnehin dekadent?
Ich habe einmal die Preise verglichen. Nehmen wir einmal ein Schweinskotlett. Das Stück aus Massentierhaltung kostet bei einem Durchschnittsgewicht von 175 g beim Diskounter zirka 1,15 Euro. Das Stück mit BIO-Siegel kommt auf 1,55 Euro beim gleichen Diskounter. Im Supermarkt sind die Verhältnisse ähnlich. Wenn man den Verbraucher mit Prozentrechnung schockiert, dann wird er natürlich protestieren. Die 40 Cent Unterschied machen nämlich prozentual 35 Prozent aus, wenn man sie von unten rechnet. Das Biofleisch ist also 35 Prozent teuerer. Aber das Massenprodukt ist nur 26 Prozent billiger als das Bio-Produkt.
Haben Sie gemerkt, wie man mit einfachster Mathematik bereits jonglieren kann. Trotzdem ist es ein gewaltiger Preisunterschied. Was macht dieser Unterschied aber im Monat aus? Hierzu muss man man die Mehraufwendungen (oder eben das Gesparte) Cent für Cent ausrechnen. Wer das einmal akribisch tut, wird feststellen, dass der monatliche Etat für Lebensmittel insgesamt marginal belastet wird. Es sollte selbst dem Geringverdiener wert sein, diesen Mehraufwand zum Wohle der Tiere aufzuwenden.
Der Veganer hat mit solchen Rechnungen nichts am Hut. Er ist entweder Veganer, weil ihm die Tiere am Herzen liegen, ganz allgemein alle Tiere, oder weil er sich zum ewigen Leben berufen fühlt, wenn er sich vegan ernährt. Dass vegane Ernährung nicht gesünder oder ungesünder ist als omnivore Ernährung wird in vielen Gutachten bewiesen. Dass die vegan Ernährten einige lebenswichtige Stoffe zusätzlich zuführen müssen, ist nicht als vernichtender Nachteil anzusehen. Jeder soll sich eben ernähren, wie er will. Der Veganer ernährt sich aber nicht nur ohne tierische Produkte, er nutzt auch sonst keine anderen Produkte tierischen Ursprungs. Lederschuhe sind ebenso tabu wie Wollsocken. Gummibärchen enthalten tierische Gelatine, also weg damit! Allen "Nichtveganern" kann ich sagen, dass es absolute Schwerstarbeit ist, alle Produkte des täglichen Bedarfs daraufhin zu überprüfen, ob nicht doch das eine oder andere Milligramm tierischen Ursprungs enthalten ist. Selbst Benzin und Erdgas enthalten ganz streng genommen organische Bestandteile von vor Millionen von Jahren verstorbenen Tieren. Gemüse oder Getreide, das mit Güllebestandteilen gedüngt wurde, darf streng genommen auch nicht gegessen werden.
Ich finde die Recherchen durchaus spannend, aber mir wäre es ein zu großer Aufwand. So hat auch der "Veganerpapst" Attila Hildmann offen zugegeben, eigentlich kein Veganer zu sein. Das habe er auch nie von sich behauptet. So stünden die Ledersitze in seinem Porsche und seine Designerschuhe dem nicht entgegen, was er als eine alternative Ernährungsform empfehle.
Tatsächlich hat er Recht, wenn man von alternativer Ernährungsform spricht. Es ist nicht schädlich, mal ein paar Tage vegan zu leben oder solche Phasen regelmäßig in den Speisenplan einzustreuen. Insgesamt fehlt auch dann keine lebensbedrohliche Dosis Vitamin B12 oder ähnliches. Ich habe es selbst mal probiert und muss sagen: Das eine oder andere schmeckt wirklich fantastisch und hilft, "Tierschlachtungen zu sparen".
Tatsächlich bin ich aber der Meinung, dass es vielen Veganern weder um das Tierwohl noch um die Gesundheit geht. Sie wollen mitschwimmen beim Veganerhype, dazugehören zu der Gesellschaftsgruppe, die aus dem Rahmen fällt, über die man spricht. Sie wollen mitreden, vielleicht, weil ihnen die Themen bereits ausgegangen sind und sie so auf jeden Smalltalk vorbereitet sind.
Eines sollte sich der Veganer hinter die Ohren schreiben, wenn er militant den Tierschutz in den Vordergrund stellt: Diese Tiere gibt es überhautpt nur, weil sie gegessen werden. Kein Bauer wird ein Tier füttern, woraus er keinen Nutzen ziehen kann! Kühe und Schweine und viele andere wären vom Aussterben bedroht und Millionen Menschen wären arbeitslos.
>Man glaubt, man sei Herr seiner Entscheidungen. Mitnichten! Findige Marketingstrategen befehlen uns, was wir gut zu finden haben und was nicht. Und das ist lange nicht alles. Wir machen das, was den Profit für die bringt, die uns beherrschen. Dabei werden wir nicht zufällig ausgesucht. Oftmals wirken wir fleißig mit. Wir gehen einfach zu lasch mit unseren Daten um.
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